Nach all diesen langen Jahren habe ich immer noch nicht
Herausgefunden, welches ich als den größten Schmerz
empfand : der frühe Tod meines 1943 in Rußland gefallenen
Vaters oder der Verlust meiner großen Liebe.
Beide Ereignisse liegen Jahrzehnte zurück, doch der Schmerz
darum hat noch heute latent Platz in meinem Herzen,
hat mein Leben geprägt.

Als mein Vater fiel, war ich 10 Jahre alt, alt genug, um von
diesem Ereignis tief in Besitz genommen zu werden.
In jenem Winter ließen unzählige deutsche Soldaten ihr Leben;
die meisten von ihnen in Rußland, das, zu allem Leid, von einem
unbeschreiblich harten Winter betroffen war.

Ein Bruder meines Vaters überbrachte meiner Mutter die Nachricht
von seinem Tod. Ich lag bereits im Bett. Es herrschte Vollmond.
Trotz der damals vorgeschriebenen Verdunkelung nahm ich den
Vollmond war, weitaus intensiver jedoch den Aufschrei meiner
Mutter.
Danach weinte sie ohne Unterlaß.

Mein Onkel versuchte, mir mit behutsamen Worten zu erklären, was
geschehen  war. Auch ich begann zu weinen.
Ich wollte einfach nicht glauben, das mein geliebter Pappi, dieser stille ,
liebenswerte Mensch, irgendwo in Rußland erschossen worden war,
ich ihn niemals wiedersehen würde. Ich würde seine tröstene Hand
nicht mehr spüren, seine beruhigenden Worte nicht mehr hören,
wenn es z. B. Ärger mit der Mutter gab.
Wie sollte ich ohne ihn weiterleben?



EAN:         978 - 3 - 939845 - 24 - 9
ISBN 10 : 3-939845-24-8

Paperback, 288 S., 18,90 €
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